Die Kastration - Mythen und
Legenden
Quelle: www.cat-care.de
Copyright: CAT-CARE Tierhilfe Kassel e.V.
Kaum ein Thema wird so kontrovers
diskutiert wie die Kastration. Zum Schaden der Tiere wird diese
Diskussion sehr emotional und größtenteils in völliger
Unkenntnis der Sachlage geführt. Die Verwirrung unter den
Tierhaltern ist groß, und selbst viele Tierärzte sind
nicht auf dem neusten Stand der Forschung.
Die Entzauberung eines Mythos
Immer wieder beliebte Gründe
gegen die Kastration sind:
Die Tiere sollen sich ausleben können, Katzen sollen sich
wie "eine richtige Frau" fühlen und mindestens
einmal Kinder bekommen, und Kater sollen ihren Spaß haben!
Doch wer einmal eine rollige Katze oder einen geschlechtsreifen
Kater erlebt hat, weiß, dass Spaß anders aussieht!
Warum kastrieren?
Die Frage sagt es schon - auch
weibliche Katzen werden kastriert - nicht sterilisiert!
Fakt ist, dass rollige Katzen
einer großen hormonellen Belastung ausgesetzt sind, der
nur durch eine Befruchtung oder durch die Kastration ein Ende
gesetzt werden kann.
Wird das Tier ausschließlich
in der Wohnung gehalten und nicht gedeckt, kommt es zu einer
regelrechten "hormonellen Vergiftung", der Dauerrolligkeit.
Lässt man sein Tier decken, verkürzt man seine Lebenserwartung
um die Hälfte, nimmt durch die Beanspruchung und Deformation
der Gebärmutter gesundheitliche Schäden in Kauf und
vermehrt das ohnehin schon bestehende Katzenelend. Ist das Tier
Freigänger, drohen ihm noch weitere Gefahren: Es wird sich
auf der Suche nach einem Partner weit von Zuhause entfernen,
unbekannte Straßen überqueren und so lange unterwegs
sein, bis es einen Geschlechtspartner gefunden hat. Handelt es
sich um eine weibliche Katze, läuft sie Gefahr, sich beim
Deckakt das tödliche FIV-Virus (=Katzenaids) einzuhandeln,
welches durch den Nackenbiss übertragen wird. Unkastrierte
Kater entlaufen meist bei Einsetzen der Geschlechtsreife, weil
sie - dem Geruch eines Weibchens folgend - oft viele Kilometer
zurücklegen. Die meisten überfahrenen Tiere werden
während der Paarungszeit aufgefunden! Beim Kampf um ein
Weibchen sind Kater zusätzlich erbitterten Katerkämpfen
mit anderen Revierkatern ausgesetzt, durch die sie oftmals schwer
verletzt und mit tödlichen Krankheiten wie FeLV (=Leukose)
oder FIV (=Katzenaids) infiziert werden. Nach Meinung vieler
Menschen werden diese Gefahren aber durch den Spaß bei
der Paarung gerechtfertigt... Doch diese hat in Wirklichkeit
große Ähnlichkeiten mit der der "Schwarzen Witwe":
Die Katze verführt den Kater mit aufreizenden Gesten und
lässt sich von ihm für ca. 10 Sekunden begatten, während
der Kater ihre Schultern mit seinen Krallen und ihren Nacken
mit seinen Zähnen packt.... Und damit der Kater noch mehr
"Spaß" hat, wird er anschließend von dem
Weibchen gekratzt und gebissen. Oh ja, die Freuden der Lust!
Und dann sind da noch die Stimmen
derjenigen, die eine Katze einmal werfen lassen wollen, um sich
selbst oder ihre Kinder das "Wunder der Geburt" miterleben
zu lassen. Ausgenommen alle Jungen werden behalten, bringt man
den Kindern damit nicht gerade Achtung vor der Schöpfung,
sondern Verantwortungslosigkeit bei, denn die Katzenüberpopulation
ist riesig, und die meisten bekommen keine gutes Zuhause!
Bitte sehen Sie sich hierzu unbedingt unsere Grafik auf der Seite
"Intention" an!!
Die Vorteile der Kastration
Aus oben aufgeführten
Gründen dürfte es im Sinne des Tieres liegen, über
eine Kastration nachzudenken.
Denjenigen, die es nicht für
"natürlich" halten, sei gesagt, dass ein "natürliches"
Leben für die wildlebende Katze bedeutet, nur ein Alter
von 1-5 Jahren zu erreichen und in ihrem kurzen Leben möglich
viele Junge in die Welt zu setzen. Für alle anderen, hier
die Vorteile auf einen Blick:
- Keine Rolligkeitssymptome.
- Keine übelriechenden
Markierungen.
- Geringeres Bedürfnis
zu streunen.
- Weniger Aggressionen.
- Stärkere Menschenbezogenheit.
- Kaum Risiko hormoneller Erkrankungen
wie Zysten, Gesäugetumore oder Gebärmutterentzündung
bei der weiblichen Katze sowie Prostatakrebs beim Kater.
- Deutlich geringeres Risiko
der Infektion mit FeLV (= Leukose) oder FIV (= Katzenaids) durch
den Wegfall von Paarungsbissen und Katerkämpfen.
- Doppelt so hohe Lebenserwartung.
- Kein Zuwachs ungewollter Katzenkinder,
für die man kein Zuhause findet.
Wann lasse ich meine Katze
kastrieren?
Einen idealen ZeitPUNKT gibt
es nicht, wohl aber einen idealen ZeitRAUM. Soll Ihre Katze in
den Freigang, darf sie dies auf keinen Fall unkastriert, denn
in vielen Fällen bemerkt man das Einsetzen der Geschlechtsreife
erst, wenn es bereits zu spät, d.h. die Katze entlaufen
oder trächtig ist. Viele Katzen werden bereits im Alter
von 5 Monaten - in manchen Fällen auch noch früher
- rollig! Es gibt Tierärzte, die Tiere mit 4 oder 5 Monaten
nicht kastrieren und behaupten, Katzen würden erst
mit 6-8 Monaten geschlechtsreif, vorher könne gar nichts
passieren. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch!!
Auch gibt es aus medizinischer
Sicht keinen einzigen Grund, das Tier einmal rollig oder gar
trächtig werden zu lassen. Das
Gegenteil ist der Fall: beides schadet der Gesundheit Ihrer Katze.
Entgegen anderslautender Gerüchte muss nicht erst die komplette
körperliche Entwicklung abgewartet werden, bevor das Tier
kastriert werden kann. Langzeitstudien haben gezeigt, dass die
Hormone keinerlei Einfluss auf das Wachstum von Katze und Kater
haben, sondern dass Größe und Körperbau ausschließlich
genetisch bedingt sind. Prinzipiell kann man sagen, dass es günstig
ist, die Katze so früh wie möglich kastrieren zu lassen,
denn je jünger ein Tier ist, desto besser verkraftet es
die Operation.
Frühkastration
Es spricht vieles dafür,
eine Katze bereits mit 3 oder 4 Monaten kastrieren zu
lassen, was in anderen Ländern schon jahrzehntelang ohne
Probleme praktiziert wird und sich auch bei uns immer mehr durchsetzt.
Dass manche Tierärzte es noch ablehnen, begründet sich
in erster Linie durch mangelnde OP-Erfahrungen mit Tieren dieses
Alters, bei denen insbesondere die Dosis des Narkosemittels genauestens
dem Körpergewicht angepasst werden muss. Wird sie von einem
sachkundigen Tierarzt durchgeführt, hat die sogenannte Frühkastration
viele Vorteile:
- Die Operation ist kürzer.
- Die Narkose ist kürzer
und weniger belastend.
- Die Operation ist einfacher,
da die Keimdrüsen frei liegen und noch nicht von Fettgewebe
überlagert sind, dadurch gibt es...
- ...weniger Komplikationen/Blutungen.
- Das Tier ist schneller wieder
fit.
- Das Risiko von Gebärmutterkrebs
sowie anderen Krebsarten geht gen Null, wenn das Tier nie rollig
war.
- Ihre Katze kann Sie nicht
im Alter von 4-6 Monaten mit ihrer ersten Schwangerschaft überraschen,
obwohl Ihnen doch irgendjemand versichert hatte, dass dies vor
7 Monaten nicht möglich sei..
Eine gut ausdruckbare
Version dieses Textes finden Sie auf der Seite der CAT CARE Tierhilfe Kassel e.V. oder über
diesen
Link.
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